In einer Mediation geht es darum, einen (meist schon etwas weiter eskalierten) Konflikt so zu lösen, dass eine konstruktive weitere Zusammenarbeit der Parteien möglich ist. Die Mediation verfügt über einen Rahmen, der diesem Ziel gerecht wird. In einer Supervision geht es kurz gesagt darum, die “normale”, alltägliche Arbeit zu reflektieren und in einer Weise weiterzuentwickeln, die ein Maximum an Zufriedenheit aller Beteiligten erwarten lässt. Der Rahmen, den die Supervision hier für schafft, unterscheidet sich von dem der Mediation.

Mediation ersetzt nicht eine eventuell erforderliche individuelle Beratung durch einen Rechtsanwalt, einen Steuerberater oder eine Fachkraft im psychosozialen Bereich (z.B. Psychotherapeut). Je besser Sie über rechtliche und faktische Möglichkeiten informiert sind, desto effektiver wird die Mediation verlaufen. Beispiel: Würden Sie auf einem Flohmarkt nicht erfolgreicher nach Antiquitäten suchen, wenn Sie über Antiquitäten auch bestens informiert sind?

Mediation und Gerichtsverfahren verfolgen partiell unterschiedliche Ziele, deshalb ist eine pauschale Antwort auf diese Frage nicht ganz einfach. Im Allgemeinen kann jedoch davon ausgegangen werden, dass eine Mediation immer dann sinnvoller ist, wenn:

  • eine hohe emotionale Beteiligung der Konfliktparteien gegeben ist und/oder
  • eine weitgehende Erstarrung zwischen den Konfliktparteien eingetreten ist (kalter Konflikt) und/oder
  • eine konstruktive weitere Zusammenarbeit der Parteien (Eltern) erforderlich ist und/oder • ein finanziell günstiges, zeitnahes und zügiges Verfahren gesucht wird und/oder
  • der Konflikt auch als Herausforderung an die Gestaltung der zukünftigen Zusammenarbeit gesehen wird und/oder
  • die Konfliktparteien in ihrer Konflikt-Entscheidung selbständig bleiben wollen 

Grundsätzlich ist eine Mediation sinnvoll, wenn es aufgrund von Spannungen innerhalb einer Organisation bzw. von Spannungen zwischen Organisationen (Unternehmen) zu Konflikten gekommen ist - und diese Konflikte im normalen Gespräch nicht mehr zu lösen sind. Spätestens dann, wenn die Konfliktparteien offen oder verdeckt gegeneinander vorgehen (sich z.B. durch ihre Handlungen gegenseitig zu provozieren versuchen), ist eine Mediation angezeigt. Mehr als 4000 amerikanische Wirtschaftsunternehmen, darunter so bekannte Firmen wie Coca Cola, Microsoft, Burger King, Holiday Inn, Motorola und Phillip Morris hatten sich bereits im Jahr 2000 verpflichtet, vor einer gerichtlichen Klage eine mediative Streitbeilegung zu suchen. Mediation trägt dazu bei, den Arbeits- und Rechtsfrieden zu wahren, weil eine einvernehmliche und von allen Konfliktparteien getragene Lösung angestrebt wird. 

Eine Mediation kann nur erfolgreich sein, wenn folgende Voraussetzungen erfüllt sind:

  • Die freiwillige Teilnahme der Konfliktparteien
  • Ihre Bereitschaft, die Regeln der Mediation einzuhalten
  • Die Fähigkeit der Konfliktparteien eigenverantwortlich und autonom zu handeln (nicht an Weisungen gebunden zu sein, auf die sie keinen Einfluss nehmen können)
  • Eine qualifizierte Ausbildung des Mediators
  • Nicht zuletzt ist natürlich ein angemessener Zeitrahmen für die Mediation erforderlich