Bei Konflikten in der Wirtschafts- und Arbeitswelt (aber nicht nur dort) geht es nicht zuletzt darum, Rechtsansprüche zu wahren und finanziellen Schaden abzuwenden. Deshalb ist es für Konfliktparteien wichtig, dass sie über ihre Rechtsansprüche und die Chancen und Risiken in einem Rechtsstreit informiert sind. Auch der Mediator sollte über die rechtlichen Bedingungen, Möglichkeiten und Risiken informiert sein. Zuverlässige rechtliche Informationen sind eine Voraussetzung für eine Mediation. Andernfalls könnte jemand im Nachhinein zu Recht behaupten, er hätte sich in der Mediation ganz anders verhalten, wenn ihm seine Rechtsansprüche bekannt gewesen wären. In manchen Fällen kann es auch sehr sinnvoll sein, wenn die Konfliktparteien sich im Mediationsprozess juristisch beraten lassen. Das Mediationsverfahren selbst ist aber kein Rechtsstreit. Hier kommt es vielmehr darauf an, dass der Mediator das Handwerk der Mediation beherrscht und die unbedingt notwendige Haltung des Mediators einnehmen kann. Eine gute Ausbildung als Mediator dürfte hierfür entscheidender sein, als die ursprüngliche Profession oder Berufsausbildung.

Ja. Ein Rechtsanwalt kann Sie mit individueller Rechtsberatung unterstützen. Das ist - unabhängig von Ihren Entscheidungskriterien - auch wichtig: Denn je besser Sie über Ihre Rechte informiert sind, desto besser können Sie sich in der Mediation behaupten. Je nach Thema der Sitzung ist es auch möglich, dass der Rechtsanwalt Sie zu einer Sitzung begleitet und bei der Sitzung anwesend ist. Ich würde dann aber aus Gründen der Fairness darauf Wert legen, dass nicht nur Sie, sondern auch Ihr Konfliktpartner anwaltlichen Beistand hat.

In dieser Pauschalität kann man die Frage sicherlich verneinen. Erfolge im Wirtschafts- und Arbeitsleben können nur entstehen, wenn eine konstruktive Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Mitarbeitern, Abteilungen und unterschiedlichen hierarchischen Ebenen gegeben ist. Wenn ein gravierender Konflikt entsteht, bleibt die Konstruktivität aber schnell auf der Strecke. Sie lässt sich durch ein Gerichtsverfahren auch kaum wieder herstellen. Vor Gericht bekommt man ein Urteil, keine Lösung für die Probleme einer konflikthaft-gestörten Zusammenarbeit. Durch ein Urteil werden Konflikte nicht gelöst, weil sie stets auch sozialer Natur ist. Ein Gerichtsurteil schafft Rechtssicherheit. Wenn dies ausreichend ist, sollte man (ausschließlich) den Rechtsweg bestreiten.

Ja. Eine Mediation ist immer möglich. Das Gericht hat die Möglichkeit, ein Verfahren auszusetzen oder ruhen zu lassen, wenn und solange Sie eine Mediation versuchen. Bevor Sie die Mediation beginnen, sollten Sie jedoch mit dem Gericht/Richter über diese Möglichkeit sprechen und, wenn Sie anwaltlich vertreten sind, natürlich auch mit Ihrem Rechtsanwalt.

Ja. Sie gehen mit einer Mediation kein Risiko ein. Scheitert die Mediation, können Sie ohne weiteres noch Klage erheben. Verjährungsfristen sind während einer Mediation gehemmt. Das bedeutet, der Zeitraum der Mediation (Beginn bis Abbruch/Ende der Mediation) wird in die Verjährungsfrist nicht eingerechnet.